Die Gang um Sir Artlu und Inspector Bubble ist eigentlich – obwohl vielleicht unbewusst – ein sehr integratives Bandprojekt. Denn Bern hatte vor der Truppe ein relativ klar segregiertes Publikum in der Szene. Einerseits die eingefleischten Voodoo-Rhythm-Garage-RockerInnen und andererseits die AnhängerInnen der etwas schöngeistigeren Folk-Alternative-Kreise. Die Dead Animals schlagen hier eine Brücke; ihre Musik ist zwischen den Lagern, sie sind die Pontifexe. Ihre jugendliche Lust an Transgression ist zwar eine Konstante, Provokation um der Provokation willen hingegen nicht, das wäre zu postpubertär. Fransige Cave Anleihen, raue Dylan Zitate, rotzige Garage Riffs: ARTLU BUBBLE & THE DEAD ANIMAL GANG klingen launisch, wechselweise melancholisch verträumt oder eben aufrührerisch angriffig. Darum funktionieren ihre Songs auch so gut, sie lösen Erinnerungen an Bands aus, die man früher gehört hat, ohne dabei nostalgisch oder verstiegen zu klingen. Das passt zu unseren Mind-Sets, irgendwo zwischen Retro-Hipster und CBGB, ob wir‘s hören wollen oder nicht, auch wir passen halt in ein Schublädchen… Zur Plattentaufe im Dachstock geladen, alles andere wär’ auch Schwachsinn. Ebenfalls am Start, und diesen Anlass somit zu einem unglaublich schönen Doppelkonzert komplettierend, sind XIXA – gut abgelederte Wüstenrocker aus Arizona. Cumbia trifft auf Tucson-Desert-Groove (!), und wer hier „Giant Sand“ mitdenkt, der irrt nicht. Zwei Mitglieder der Band um Howe Gelb tauschen bei XIXA – mit Unterstützung von ein paar Mariachis versteht sich – quasi den Roots-Rock und die Folk-Country Anleihen mit Lateinamerikanischen Einflüssen aus. Psychedelische Synths, gepaart mit hallenden Drums und schrammeligen Riffs – schlicht vom Allerfeinsten. Schlangenlederstiefel seien an diesem Abend ausnahmsweise toleriert, aber nur wenn man die hautspendenden Tiere – Auge in Auge mit dem Tod – eigenfüssig in der staubigen Einöde zertreten hat. (txt:üd)