Butoh, ursprünglich untrennbar verbunden mit japanischer Geschichte und Kultur, entstand als Reaktion auf die nie gesehene Zerstörung, die das Land am Ende des zweiten Weltkriegs erlitt. Mit Elementen von Tanz, Performance und Pantomime wurde eine Kunstform geschaffen, deren Ausdruck provozierend, schockierend, aber auch faszinierend, erleuchtend erfahren werden kann.
Ein halbes Jahrhundert jung, hat Butoh sich so weit entwickelt, dass es ebensoviele Spielformen und Definitionen gibt wie Künstler, die Butoh praktizieren. Einen Ausschnitt aus dem Schaffen zeitgenössischer Artisten und Ensembles aus Japan bot das letztjährige, viel zu wenig beachtete Festival «Japan Now», welches das Projekt Numbering Machine von Ken’ichi Tanno zum ersten Mal in die Schweiz führte.
Seine Einladung an ein Festival in Paris nimmt der Künstler zum Anlass, die lange Reise über den halben Erdball noch für einige zusätzliche Daten zu nutzen. Poesie der Bewegung, Mechanik des Organismus, Verkörperung der Freiheit des Geistes, deren Begrenzung durch die Elemente – Tannos Werk ist verwurzelt in der Tradition, bedient sich aber einer modernen Ästhetik, diese zu vermitteln.