Im Rahmen des Festivals «Afrique Noire II», welches vom Schlachthaus Theater zusammen mit der Erklärung von Bern und Kultur und Entwicklung präsentiert wird, um einen Blick auf das zeitgenössische kulturelle Schaffen südlich des Sahels zu ermöglichen mit dem Schwergewicht auf Tanz, Theater und Literatur, wurde auch der Rapper Xuman aus Senegal eingeladen, der mit seiner Band Pee Froiss («Beurteile niemanden nach seinem Äusseren») in seiner Heimat ganze Fussballstadien füllt.
Obwohl Hip Hop von der starken islamischen Bewegung zunächst als Kopie unmoralischer, amerikanischer Gangstermusik verpönt wurde, wird geschätzt, dass es allein in Dakar heute um die 2000 Rapgruppen gibt, deren Gewicht beispielsweise daran erkennbar wird, dass während des Wahlkampfs die Parteien darum buhlten, die eine oder andere Gruppe für ihre Veranstaltungen zu gewinnen.
Statt sich darauf einzulassen, machten die Exponenten der dortigen Auffassung von Hip Hop, welche stark an die Tradition der Griots anknüpft, in Rap-Texten deutlich, dass sie sich nicht von den Versprechen korrupter Politiker abhängig machen wollen.
Die Griots waren eine soziale Gruppe mit einer genau Umschriebenen Rolle in der gesellschaftlichen Hierarchie, die in etwa der Rolle der mittelalterlichen Hofnarren oder Bänkelsänger entsprach, deren Aufgabe traditionell darin bestand, geschichtliche Ereignisse als Chronisten in der mündlichen Sprache zu überliefern.
Xuman: «Wir haben uns über Jahre das erarbeitet, was den Politikern fehlt: Integrität, und die ist nicht käuflich.» Stattdessen macht er sich für Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramme stark, denn 40 % der Jugendlichen in den Städten ist arbeitslos, die Schulbildung ist miserabel, die Perspektiven sind schlecht. Drogen, Gewalt und Aids gehören zu den Alltagsproblemen, über die diskutiert und gerappt wird.