JOCHEN spaltet die Gefolgschaft Deutscher Musik schon seit den ersten Alben mit seiner Band Blumfeld, welche die Hamburger Schule mitgeprägt hat. Das Genre, welches die «Deutsche Musik» eben genau als solches entkernen wollte, und mit Sprache höchstens den diskursiven Rahmen zur Reflexion bot; heute spricht man deswegen auch gerne von Diskursrock. Aber wie auch immer, DISTELMEYER polarisiert, einerseits von intellektuellen Kreisen gefeiert, andererseits von manch einer Kritikergilde in die Schlagerecke gestellt – er bleibt unfassbar, das ist unbestritten. Und darum erstaunt es nicht, dass er unlängst mit einem Cover-Album und vor allem der dazugehörigen Live-Show auf sich aufmerksam gemacht hat. «Songs from the Bottom» heisst das Ding, und es beweist, dass Hamburger Schule eben irgendwie auch in Englisch funktioniert, wer hätte das gedacht. Wir freuen uns auf jeden Fall wie kleine Kinder auf JOCHEN DISTELMEYER, und werden vollkehlig mit einstimmen, wenn er auf seiner Klampfe Lana del Reys «Video Games» oder The Verves «Bitter Sweet Symphony» anzieht. So vorgetragen ist nämlich gar die Seligkeit zu ertragen, welche sich bisweilen bei Covershows in Konzertsälen einzustellen vermag. (txt üd)
