Mir ist es passiert, dass ich beim Hören von FÖLLAKZOID plötzlich an diesen ganzen Chemtrail-Mist zu glauben begonnen habe. Einfach weil mich diese Überzeugung packte, ein Momentum lang im Würgegriff des Zweifellosen. Diese Musik aus den Autoradioboxen und diese Linien am blauen Himmel, dass kann unmöglich zufällig sein, da muss was dahinterstecken, dem muss was zugrunde liegen. Zum Glück dann wieder die anderen weissen Streifen, auf welche ich mich konzentrieren musste, welche auf dem grauen Band unter mir mit gut 135 Sachen vorbeirasten. Der guten alten Physik sei Dank, sonst hätte ich wohl nicht mehr zurückgefunden auf den Boden der Tatsachen, zurück in Realität auf der Autobahn. Gutes Stichwort aber, denn die drei Chilenen – FÖLLAKZOID – befahren diese mehrspurig, natürlich unterwegs auf Tour, aber vor allem Zitatweise in ihrem Sound. Das Erbe des Krautrocks lebt in ihren Genen, Kraftwerk eben oder Can und Neu! Die profunde Liebe zu sich wiederholden Patterns, schwellenden Mustern, motorischen Drumrhythmen ist integraler Bestandteil ihres ausufernden Drone-Psych-Rock. Sinnigerweise hat sich darum für ihr letztes Studioalbum „III“ die Zusammenarbeit mit der deutschen E-Music-Koryphäe Atom TM aka Uwe Schmidt aufgedrängt, welcher im Verdacht steht, noch einen originalen Kraftwerk-Synth zu besitzen. Zudem hat Schmidt als Señor Coconut getarnt in Santiago de Chile jahrelang karibische Klänge exorziert, der Heimatstadt von FÖLLAKZOID, typecast also. Mittlerweile hat das Trio noch ein Projekt mit den legendären Spacemen 3 durchgezogen – London Sessions – und haben damit ihre kosmisch-phänomenologische Affinität doppelt unterstrichen. Von FÖLLAKZOID bleibt auch in Zukunft noch einiges zu erwarten und ihre Relevanz unterstreichen sie vor allem live! Sehr vielversprechend präsentiert sich an diesem Abend auch der Support aus heimischen Gefilden – ZAYK aus Zürich genauer. Die fünf Limmatstädterinnen wirbelten im letzten Jahr ganz gehörig Staub in der hiesigen Psych-Rock Landschaft auf. Assoziative Stücke, welche sich live immer anders arrangieren, sich im Kontext des Raumes umformen, dynamisch bezüglich Dichte und Dauer. Da wird einfach mal drauf losgewoben mit den Instrumenten und danach geschaut, was sich daraus für ein Soundteppich ergibt. Klingt verdammt erfrischend und nach einer gehörigen Portion Punk-Attitüde, nice. (txt:üd)