Auch wenn Du The Heliocentrics nicht kennst: die Chancen, dass du einige Kollegen kennst, mit welchen die Band seit Ihrer Gründung 2006 zusammengearbeitet hat sind gross. Die Liste geht von DJ Shadow, Madlib, zu Dr. Lloyd Miller, Adm/Mrr., Mr Chop, The Hypnotic Brass Ensemble bis hin zum Godfather des Ethiojazz: Mulatu Astake, um hier salopp einige zu nennen. Boom!
Sie hat etwas an sich, diese Band mit ihrem Sound, nicht in der Zeit steckend, die Frage nach Alter und Konsistenz überflüssig machend. Schon ihr Debutalbum tönt auch heute, sechs Jahre später, immer noch toll, vor allem weil es schon vor vierzig Jahren bereits gut geklungen hätte. The Heliocentrics haben mit ”12 Degrees of Reality” ein fast komplett live eingespieltes (ausgenommen einiger Overdubs) zweites Album in ihrem eigenen, analogen vintage Studio eingespielt: Eine psychedelische, dunkle, genretrotzende Reise durch verdrehte analoge Sounds und Rhythmen, zusammengehalten von Selbstvertrauen sowie Musikalität, welche nur von Musikern kommen kann, die sich gut kennen und schon länger zusammen gespielt haben. Das erinnert manchmal an Massive Attack: dunkel und grübelnd, dann wieder an den Soundtrack zu einem Hitchcock Film aus den 70ern: paranoid und schizophren. Es pendelt von DJ Shadow hin zu Lalo Schifrin, ungeplant, experimentell ohne dabei ausser Kontrolle zu geraten. Da ist keine Note zuviel, da passt alles! Und falls etwas ”falsch” tönt, dann nur weil es bewusst so plaziert ist um gegen die Norm anzutreten, um Deine Erwartungen zu erweitern und Du Dich fragst ob Du wirklich, wirklich bereit bist Dich auf die Musik einzulassen. Also, versuch es einfach; stell Twitter, Facebook, am besten das ganze Handy auf Flugmodus, klink deinen Kopf aus und absorbiere, was aus den Rössli Boxen fliesst.