Audiolith, das Hamburger Label mit der Devise „helfen, den Alltag zu bewältigen“, Mukke für Menschen mit einem verinnerlichten Gefühl von „ich ess’ eure Suppe nicht!“, das kann doch so nicht gehen mit unserer Kugel. Gleichzeitig Schaubeispiel für ein Problem, welches grosse Teile der Szene solcher Menschen durchkreuzt, uns durchkreuzt. Selbstzerfleischung unter eigentlich Gleichgesinnten – der Sündenfall der Linken seit dem Mauerfall. Aber bei diesem Audiolith-Doppelgespann NEONSCHWARZ und WAVING THE GUNS, supported by JOHNNY RAKETE, sind sowohl Antiimps, Kulturschaffende mit Ex-Polit-Vergangenheit und GegnerInnen eines zelebrierten Antiamerikanismus oder verkürzter Kapitalismuskritik zum Schulterschluss geladen. Raps von Mauser und Captain Gips, Gesang von Marie Curry und DJ-Skillz von Spion Y, das sind NEONSCHWARZ. Das explizit Politische macht da auch mal Platz für etwas Entspannung und Luft zum Geniessen. „Unter’m Asphalt der Strand“ war der Name ihrer ersten EP und die Aussage war klar – trotz der ganzen Scheisse haben wir alle ein Recht auf das gute Leben und hoffentlich auch etwas Selbstverwirklichung. Natürlich jetzt mit freshem Material am Start. WAVING THE GUNS: „Wer ist dieser Gott, es geschehe unser Wille!“ – wenn das mal keine Ansage ist; wutgeladener Polit-Rap aus Rostock, dabei aber mit übelst-geschmeidigem Flow und dicken Bässen unter den Beats, das knallt ganz schön heftig. Und vorweg, als Appetizer sozusagen, JOHNNY RAKETE, hochverdichtete Gedankenwirrungen auf supersmoothen Instrumentals, Rakete auf dem Weg in den Orbit, wir sind nicht nur beim Start dabei! (txt:üd)