Den Anfang macht ENL (es nervt langsam). Das Hyperpopduo aus Zürich hat sich gestern gegründet und seither zweiduzend Konzerte gespielt und diverse Singles veröffentlicht. ENL kombiniert gnadenlose, wahrhaftige Texte mit wütenden, schmachtenden Beats – das ist Therapie und Exhibition zugleich. Gerade rechtzeitig, weil es unverzichtbar ist und dem spätpatriarchalen Selbstsicherheitsgestus gehörig die Fassade bröckeln lässt.
Auf den Trümmern spielen dann Kalabrese und das Rumpelorchester. Orchester bestehen aus dem Zusammentreffen von Einzelnen. Hier kollidieren diese regelrecht, quellen auf und überspülen das Gebälk. Üppige Synthesizer, ein bisschen Jazz, funky Keys lassen dich aus dem blau rosa Filterrahmen steigen, kreieren selige Rhythmen. Und während du auf den versöhnlich treibenden Wellen tanzt, ist da eine stets authentische Stimme. Das wirkt alles, als komme es von einem anderen Stern, ist aber eindringlich nah. (txt: wsh)