Die Dead Brothers aus Genf, eine Posse von bluesgetränkten Landstreichern. Gekleidet in Gewändern aus Hurenhäusern und Lumpen aus muffigen Bayous, pflegen diese Strolche alle Spunten von New Orleans bis Novosibirsk unsicher zu machen. Bepackt mit musealen Instrumenten spielen sie drauf los wie wild gewordene Derwische. Ihnen eilt ein modriger Odem voraus, welcher aus halbverrotteten Dudelsäcken in jeden Raum strömt, den sie – wenn die Mondphase und Laune passt – zu bespielen gedenken. Gut vorstellbar, dass Mephisto persönlich seine Ziegenbeine ab und an in Plunderhosen steckt, um den Brüdern unentdeckt an einem Konzert die Ehre erweisen zu können, sie werden ihn auch so erkennen, er besitzt schliesslich ihre Seelen. „Black Moose“ heisst ihre letztes Jahr – wohl in einem Torfloch eines Hochmoors – aufgenommene Scheibe. Düstere Angelegenheit, da singen skurrile Geigen, federn lasche Maultrommeln, föhnt Tubagestöhne und klappert Waschbrettgehacke. Alles assembliert zu einem opaken Psycho-Country-Folk; Schwarze Balladen – Akkordeon untermahlt und in fast kryptischen Dialekten gesungen, gejammert, gequäkt – gefolgt von dreckigen Bluesstomper, dreckimprägnierter Rock’n’Roll. Die Dead Brothers sind auf freiem Fuss und nehmen den Dachstock ins Visier; eine okult-burlesque Show steht bevor, Grunge-Folklore par excellence, so muss das sein. Ebenfalls auf der Bühne dabei ist Wendy Mcneill. Die Kanadierin singt von geprügelten Hunden und tapferen aber ebenso geprügelten Seelen, instrumentiert mit Gitarre Loopgerät und wahlweise ihrer Quetsche, sehr stimmungsvoll. (üd)