Das Ding mit diesen Newcaomerstages ist ja immer so eine Sache. An etablierten Mainstreamfestivals nützen sie nicht selten dazu, die Massen bzw. Bühnentauglichkeit von jungen Truppen zu testen oder vielleicht gar nur zur Getriebeschmiere von Labels.
Leider nur sehr selten zur kaleidoskopischen Darstellung der lokalen Bandvielfalt. Noch Musikfeindlicher geht es eigentlich nur mit den Votingslots, wo vor dem Festival von der „Comunity“ – egal was für Seelenlose Avicii HörerInnen dies auch immer sein mögen – abgestimmt wird, wer denn auf die Bühne darf; Kotzreiz!
Zum Glück gibt es da im Dachstock den „Doppuschnägg“, für verdammt faire zehn Franken kann man da wohl vorsortiertem Junggemüse beim Auftritt beiwohnen und sich dabei sicher sein, hier geht es 100 prozentig um die Bands und sicherlich nicht um irgendwelche Musikbusiness-Auswüchse.
Der Doppuschnägg ist „die“ Plattform für frische und ambitionierte Musik aus heimischen Gefielden und dafür gehört den OrganisatorInnen schon mal ein riesiges Dankeschön!
Diesmal mit von der Partie sind:
– „Anouk & Henryaus“ aus Bern; sie bezeichnen den Duktus ihres Sounds als melancholisch, ihr warmes Synthgewummer gepaart mit Keys und Henrys Stimme ist aber nicht darauf zu reduzieren, da hallt auch eine gehörige Portion Tanzlust mit!
– „In Limbo“ aus Sursee; sicherlich Postrock beeinflusste ihr Sound aber wunderbar dynamisch, nicht so hau drauf und strukturverbohrt, richtiggehend sphärisch teilweise. Hat auch irgendwie was von Botanica, vielleicht sagt das ja dem einen oder der anderen noch was.
– „Beltons“ aus Biel; Riffwände, laut, mitreissend, Bluesrock getränkt; sicherlich auch ein Hühnerbein VOODOO mit in der Suppe, das knallt Freunde.
– „The Konincks“ aus Luzern; Nochmals Bluesrock, diesmal aber – mit Verlaub – etwas weniger trashig und mit etwas mehr psychedelic Fuzz, da kommen auch schön kalifornische Assoziationen hoch. The Konincks sind aber vor allem auch stimmlich eine wahre Offenbarung, Gänsehaut garantiert.