Faszination Glied heisst das zweite Album von Knöppel. Es erschien im September 2019, ziemlich genau drei Jahre nach dem Erstling «Hey Wichsers», der mit seiner kompromisslosen Mischung aus derbem Punkrock, wüstem Gefluche, lustigen Reimen und tiefgründigen Gedanken für Furore gesorgt und Knöppel im Nu zu einer Band gemacht hat, die mittelgrosse Konzertlokale in der ganzen Deutschschweiz ausverkauft.
Nun also Faszination Glied. Die Themenpalette ist breiter, als man es angesichts des Titels vermuten würde. Ja, es geht ums Schnäbi (bzw. ums «Glied», wie uns der Titelsong unmissverständlich klar macht). Natürlich auch um Fussball («De Ball isch en Wichser»), kulinarische Vorlieben («Semf»), medizinische Probleme («Senkhode») und das Gefühl des Unbehagens beim Blick in den Spiegel («Hass Hass Hass»). Und es werden klare Ansagen gemacht: «Figged nöd mit mim Glied»!
Musikalisch loten Knöppel die Extreme noch etwas stärker aus als bisher. So findet sich mit «Tourette-Syndrom» (Zitat: «Tourette wie Baguette, Syndrom wie Kondom») der bislang härteste Knöppel-Song auf der Platte, neben dem Balladen wie «I stoh wieder uuf» und «Miis Herz isch en Prolet» besonders gut zur Geltung kommen.
Knöppel frönen weiterhin dem vorpubertären Spiel mit grusigen Wörtern, lassen dabei aber auch Erfahrungen aus dem Leben von wohlstandsverwöhnten Mittvierzigern einfliessen. Und werden gelegentlich poetisch: «Mis Herz da fresst was git, wenn’s nid so fein isch tuet’s halt Ketchup druf, mis Herz isch en Prolet»
Knöppel sind Daniel «Midi» Mittag (Gesang, Texte, Gitarre), Marc Jenny (Bass) und René Zosso (Schlagzeug). Midi kennt man als Jack Stoiker, seit 20 Jahren wird er am Bass begleitet von Marc. Während einer Schaffenspause von Stoiker entstand die erste Platte von Knöppel, getrieben vom Bedürfnis, das Wort „Wichser“ fest in der helvetischen Musiklandschaft zu verankern.
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