Das musikalische Prinzip von BEAK> bedeutet einerseits eine Beschränkung, andererseits eine Konzentration auf das Wesentliche. Für ihr erstes, selbstbetiteltes Album erlegte sich die Band um Geoff Barrow von Portishead, Bassist Billy Fuller und Keyboarder Matt Williams strenge Regeln auf: Alle Stücke wurden innerhalb von zwölf Tagen in nur einem Raum eines Studios geschrieben, improvisiert und live aufgenommen, ohne Overdubs oder nachträgliche Veränderungen. Einzig der Zusammenschnitt von einzelnen, so produzierten Teilen war erlaubt. Darum trug die Platte auch den eleganten, alternativen Titel «Recordings 05/01/09 –
17/01/09». Anschliessend gingen BEAK> auf Tour, und am Ende der Reise war das Trio enorm enttäuscht: Man klinge jetzt wie eine ProgRock-Band aus dem Pub an der Ecke. Also alles auf Anfang, Album zwei mit dem Titel «>>», ein Raum, live eingespielt, dieses Mal mit Synthesizern und fast ohne Overdubs. Inzwischen sind einige EPs erschienen, Williams hat die Band verlassen und wurde durch Will Young, einem Elektromusiker aus London, ersetzt. Geblieben ist der Wille zur Form, der ganz hervorragend auf der jüngsten Veröffentlichung zum Ausdruck kommt: BEAK> lieferten den Soundtrack zu Tom Geens Film «Couple In A Hole», mit Kate Dickie (Lysa Arryn aus der Serie «Game of Thrones») und Paul Higgins. Hier, in dieser Mischung aus alten Tracks und neuen, extra für den Film entwickelten Stücken, erkennt man die grossen kinematografischen Strukturen, die dem modernen Krautrock von BEAK> unterlegt sind. – GET THE BLESSING, die Gewinner des BBC Jazz Awards 2008, gelten als eine der faszinierendsten Livebands Grossbritanniens. Die Band um die Portishead-Rhythmusgeber Jim Barr am Bass und Clive Deamer (Radiohead) am Schlagzeug, ergänzt um die elektronisch versierten Bläser Jake McMurchie am Saxophon und Pete Judge an der Trompete, hat sich ihren eigenen und originellen Sound erarbeitet, der zwar jenseits stilistischer Schubladen liegt, aber deshalb noch lange nicht auf kopfnickende Songs, ansteckende Beats oder freudestrahlende kollektive Spontaneität verzichtet. Die Tatsache, dass sich GET THE BLESSING dem Jazz eher mit einer Punk-Attitüde widmen, und das natürlich vor allem bei ihren ekstatischen Live-Auftritten, begeistert das Publikum – von Glastonbury bis zu Jazz de Vitoria-Gasteiz und von The Big Chill bis zum Cheltenham Jazz Festival. Einflüsse von GET THE BLESSING reichen von Ornette Coleman und Tortoise über Blondie zu Samuel Beckett – eine effektvolle Mischung, die wie dafür gemacht zu sein scheint, die täuschenden Erwartungen zu entlarven. Man darf sich darauf einstellen, von GET THE BLESSING gereizt und gefordert, entspannt und entgeistert, aufgeschreckt und aufgeweckt, und schließlich, vor allem, unendlich begeistert zu werden!