Wild Wild East, es lebe der Osten! Mehr aber als bloss Balkanbeats, Folk und Slibovic tanken, da gibt’s noch Gossendeutsch, Zigeunertum und das Tanzen! Diesmal mit punkigem Schlag, IVAN IVANOVICH & THE KREMEL KRAUTS – Sauerkraut trifft auf Wodka, der Rhein auf die Wolga. Eine beängstigende Zusammenrottung von musikalischen Marodeuren, quer durch Europa. Russendisko, Off-Beat-Polka, das sind Liveshows wie Dampfloks auf Überdruck, da überschiesst einem nach kürzester Zeit der Schweiss, wie den Heizer hinterm Kessel. Akkordeon, Posaune, Trompete und die Klampfe natürlich. Ivan Ivanovich – dem KGB knapp von der Schippe gesprungen – singt dazu und erklärt, warum diese Wahlschwaben nur zwei Stücke auf Deutsch im Repertoire führen. Dies soll jedoch – um Gottes willen – niemanden davon abhalten, ihre Lieder nicht aus vollster Kehle mitzugrölen, wie Kohlearbeiter in einem Mineurschuppen irgendwo im Kaukasus. IVAN IVANOVICH & THE KREMEL KRAUTS im Dachstock, das klingt nach scheissviel Potenzial für ein Freudenfest! Zumal mit PALKO!MUSIKI noch der Spagat über den Röstigraben gemacht wird – Gipsy-Punk mit einem federleichten Chanson-Pop-Groove, da liest sich viel zwischen den Zeilen und macht ganz schön Laune. An den Plattentellern wartet übrigens DJN INCONNUE mit Schätzchen aus ihrer Sammlung auf. Wer sich dabei eine hohe Shazam-Trefferquote ausrechnet, sei gewarnt, das wird wohl nix, Freunde – unlisted gems à gogo, versprochen. (txt:üd)