Nice; Gibbs im Dachstock, das wird gross. Im Wagen seines Vaters wurde Freddie als Kid mit Gangsta Rap infiziert, Geto Boys liefen ab Kassette, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel; Ice Cube rappte genau über das, was sich in seiner Realität abspielte, vor seiner Haustüre, in seiner «Hood». Das triste Millieu seiner Heimatstadt Gary liess Ihn aber noch eine ganze Weile nicht ans eigene «Flowen» denken; viel mehr wurde der Gangsta Rap zum Soundtrack seiner eigenen schiefen Bahn. Weil es der einfache Weg war, wie Gibbs selber sagt, weil diese von der Stahlindustriekrise ruinierte Stadt scheiss-langweilig war, weil er diesen «Lifestyle» irgendwie wollte: Dealen, Revier markieren, Prollen, «Thug Life» halt. Zum Rappen kam er dann erst später, durch einen Homeboy, welcher selber Zeug herausbrachte; eher beiläufig, aus Neugierde. Und weil Freddie ein hochkompetitiver Geist ist. «Zeig, was du da machst! Kann ich sicher auch – und zwar besser!», – genauso kaltschnäuzig ging er seine Musikerkarriere an, zahlte dafür einiges an Lerngeld, kämpfte sich aber rigoros durch. Und jetzt steht er da, bei uns; als zeitweiliger «Major Aspirant» – die gesamte Geschichte dazu auf seinem Tape «The Miseducation of Freddie Gibbs» – als Feuilletonliebling – mehr dazu in Leitmedien wie der «L.A Times», «The New Yorker» oder meinungsbildenden Musikmagazinen wie Pitchfork. Doch vor allem steht er da als Brückenbauer, zwischen sonst gänzlich anderen Hip Hop-Approaches. Zwischen Gangsta Rap und dem sophisticated & freaked out «Stone Thrower»-Stuff, wie er 2014 auf seinem grandiosen Kolaboalbum «Piñata» mit Beat Mastermind Madlib bewies. Pilze trippen wie MF Doom und dazu Goldketten tragen wie Tupac geht eben trotzdem; «Big Up!» für Freddie Gibbs. Eine seiner grössten Stärken bildet sicherlich seine Unvoreingenommenheit! Support gibt es aus dem städtischen Underground: MQ mit Dubios als Opener, und von der meist von «Haze»-Schwaden umwobenen The Secret Golden Pyramid Raidin Boom Bap Clique gibt es nach der Main-Show kräftig Tunes an die Backe – nice … (txt üd)