Die Punkband, die nicht so recht nach Punk klingt und ihn doch tief im Herzen hat macht mit ihrer neusten Veröffentlichung “Transgender Dyshphoria Blues” (2014) halt in der Hauptstadt. Nach vielen Besetzungswechsel seit 1997 und Fanbase-Bruch wegen eines Majorlabel-Vertrags und plötzlichem kommerziellem Erfolg gibt es aber eine viel tiefgreifendere Geschichte um den Kopf der Truppe: Tom redet 2013 im Rolling Stones öffentlich über seine Transsexualität, lebt nun als Frau, als die sie sich schon immer gefühlt hat und nimmt neu den ebenfalls gefühlt richtigen Namen an: Laura Jane Grace. Ab dem Zeitpunkt hat Against Me! offiziell also eine Frontfrau. Was nicht ohne Probleme ist. «Du möchtest, dass sie dich wie irgendeine andere Sängerin betrachten, doch sie sehen nur eine Tunte», singt sie im Titelstück des neuen Albums. Zu zündend-frischem Rock, aufgeladen mit der Direktheit des Punk. Für diesen mutigen Schritt erhält Laura viel Respekt von Mitmusikern, Fans, Szene und Presse weltweit. Die Thematik prägt natürlich auch das neuste Werk, welches wieder mit einer gehörigen Portion Dreck und Leichtigkeit zurückkommt. Das Album überragt den glatten Vorgänger um Längen. “White Crosses” (2010) liebäugelte mit Pop und Stadionrock, war an vielen Stellen viel zu sauber. In “Transgender Dyshphoria Blues” kommt zurück, was schon “New Wave” so verdammt gut gemacht haben. Und Against Me! gehen an vielen Stellen noch einen Schritt weiter. A Show not to be missed!