Es heisst, wenn der Rock’n’Roll die Metropolen Amerikas um 1930 nicht von den ländlichen Gegenden her erobert hätte, sondern im urbanen Europa der selben Zeit entstanden wäre, würde er wie diese Band klingen: Rock’n’Roll ohne Gitarre, dafür mit einem Bläsersatz, Streichern, Keyboard und einem Bass – das Schlagzeug wird auch schon mal im Walzertakt gestreichelt. Aber, ja, das kann auch ziemlich intensiv und laut werden, je nach dem, in welche Gefühle sich der Frontmann Charlie Finke steigert, welcher wie ein irre gewordener Prediger seine Texte auslebt, die von Liebe und Verlust, Rettung, Terror und Absurdität sprechen. Keiner musikalischen Landkarte folgend, auf ihre eigenen Instinkte vertrauend unterlaufen sie jede Art von Genre, Tradition und Grenze, holen alles aus den Instrumenten die sie spielen. «Befreie Dich vom üblen Geruch des Alltäglichen. Höre ihnen zu, und Deine Träume werden zu Dir zurückkehren», schliesst Cathi Unsworth ihren Text über die Band. Rechtzeitig auf die kleine Europa-Tour haben die Cesarians ein neues Album am Start.