«Un-American Activities», der Titel der englischen Musikzeitschrift The Wire zum Bericht über die Band, welche von der selben Redaktion zur «Avant Rock Band 2001» gekürt worden war.
Das Projekt, welches um den Multiinstrumentalisten Tom Greenwood (ex-Railroad Jerks) 1994 in Portland, Oregon gegründet wurde, mittlerweile zu einem losen Kollektiv von um die zwanzig MusikerInnen aus ganz Amerika und aus Kanada angewachsen ist, birgt in der Tat eine Art Terrorismus in seinem Tun, welcher es nicht gleich auf die Achse des Bösen verfrachtet, denn es handelt sich um die akustische Spielart von Terror, welche mit Gewalt sowieso nichts anfangen kann.
Aber die Leute sind bemüht, eine Auffassung von Freiheit in die Welt zu tragen, welche fraglos nichts mit derjenigen gemein hat, welche das gegenwärtige (und jedes vorherige) Regime der Staaten mit Waffengewalt zu verbreiten versucht.
«Eine höchst krautige Angelegenheit aus den USA. Free Jazz im Kopf und den alten Hobo Rock im Herzen», so eine andere Publikation. Angemessen auf einen Verbund von Leuten, welche ihren Instrumenten entlocken können, was ihnen in den Sinn kommt:
Folk, Tribal, freie Improvisation, Space Rock, Hip Hop, Jazz, Gospel, Performance, aus dem ganzen vollen Topf schöpfend. Nicht wissend, was sie machen werden, wenn sie sich hinter ihre Instrumente setzen, ist der Weg das Ziel, die Zeit ein Raum, in welchem Kommunikation sichtbar gemacht wird.
Zutiefst demokratisch und voller Respekt für das Material, welches am Wegesrand aufgehoben, eine Weile von allen mitgetragen wird, dann wieder zurückgelassen, sei es ein Volkslied, ein Jazz-Thema, ein Protestsong, oder ausufernde Psychedelik in der Art von Pink Floyd, Zeitraum «Ummagumma».
Das ist beizeiten meditativ, dann wieder furios, mal sanft, dann ablärmend, aber immer ein Fluss, der zum Mitschwimmen einlädt. Für die gegenwärtige Europatour wird das Kollektiv vertreten durch Tom Greenwood (guit, voc, turntable), Honey Owens (guit, synth, voc), Jessie Carrot (dr, perc), Josh Stevenson (b) und Adam Forkner (guit).
Tonight & Only, das Duo von Wädi Gysi und Michael Morris, hat nach «Beach Of Blue» vor kurzem das zweite Album «Zoobaloo» herausgebracht. Im in Bern lebenden englischen Perkussionisten Michael Morris, der sich auf die peruanische Perkussionskiste Cajon spezialisiert hat, hat der Gitarrist Wädi Gysi, vor allem bekannt geworden mit «wilden» Projekten wie Nuage Du Courage oder Blauer Hirsch, Zusammenarbeiten mit Leuten wie Fred Frith, John Zorn und Hans Reichel, den idealen Mitstreiter gefunden, den Wunsch nach harmonischen, schon fast poppigen Song-Strukturen auszuleben, der sich schon in der Arbeit mit der amerikanischen Multiinstrumentalistin Amy Denio als The (Pale) Nudes angekündigt hat.