Mit der Klarinette aufgewachsen, später auch mit Saxophon und Bass-Klarinette unterwegs, schon in jungen Jahren Bandleader, zog es Kazutoki Umezu bald nach New York, auf den Spuren verehrter Vorbilder wie Eric Dolphy, John Coltrane, Albert Ayler, Ornette Coleman oder Rahsaan Roland Kirk. In den zwei Jahren, die er nach 1974 dort lebte, tauchte er ein in die Jazz Loft-Szene, wo aufstrebende Musiker wie Lester Bowie, Oliver Lake und David Murray frischen Wind verbreiteten. Ausgedehnte Reisen und seine Offenheit im Austausch mit anderen Kulturen bestimmten fortan den Weg des Musikers, welcher auch immer mal wieder nach New York zurückkehrte. So wurde er auch Teil der in den 80er und 90er-Jahren erstarkenden Downtown-Szene, bespielte deren Flaggschiff, die legendäre Knitting Factory mit Leuten wie John Zorn, Marc Ribot, Wayne Horwitz, Curtis Fowlkes, Tom Cora und Samm Bennett. Mit den beiden letzteren gastierte er zu der Zeit auch mit der Formation Third Person im Dachstock. Die Liste seiner Kollaborationen, neben den zahllosen eigenen Projekten, darunter zwei Klezmer-Orchestern, belegt die Vielseitigkeit Umezus, unter anderen mit Leuten und Formationen wie B.B. King, Ian Dury, welcher ihn für eine Tour mit den Blockheads anheuerte, Peter Brötzmann, Fanfare Ciocarlia, Otomo Yoshihide, das Perkussions-Ensemble Ondekoza, um nur einige zu nennen. 1999 formierte er ein Projekt für eine Afrika-Tour, die KiKi Band, welche seither Bestand hat. Mit dem Gitarristen Natsuki Kido, seinerseits Kopf der Prog-Freaks Bondage Fruit, Bassisten Takehawa Hayakawa und, seit 2005, Joseph Trump am Schlagzeug, einem weiteren früheren Gast im Dachstock mit Elliott Sharp’s Carbon und dem Trio GAWK, stellt er eine Power-Formation auf die Bühne, deren im Spannungsfeld zwischen Jazz und Rock anzusiedelnde Musik sich jeder Kategorisierung entzieht, weshalb sie Trump augenzwinkernd wahlweise «Heavy Metal Bebop» oder «Eklektischer Rock im Jazz-Gewand» nennt. Irgendwo zwischen King Crimson und Mahavishnu Orchestra angesiedelt, mit Einflüssen aus fernöstlicher und arabischer Tradition durchwoben, mit sattem Groove durchsetzt mit überraschenden Breaks und afrikanischer Polyrhythmik, legt das kompakte Quartett eine Musik auf die Bretter, welche gleichermassen Jazz-Puristen wie Rock-Fanatiker zu überwältigen vermag.