Immer wieder kommen Bands aus dem Land der aufgehenden Sonne, welche selbst altgediente Formeln wie Gitarre/Bass/Schlagzeug neu zu erfinden imstande sind. Dazu gehört sicher das von Gitarristen Michishita Shinsuke 1997 mit siebzehn Jahren gegründete Trio LSD March aus dem psychedelischen Untergrund von Tokio, nach einem Track auf dem ersten Album der Krautrocker Guru Guru benannt.
Im Verbund mit Bassisten Kawaguchi Masami, der auch bei Miminokoto als Gitarrist und Keij Hainos eigenwilliger Coverband Aihiyo aktiv ist, und Drummer Takahashi Ikuro, der die Felle und Metalle für High Rise, Maher Shalal Hash Baz und Hainos Fushitsusha bearbeitet hat, entlädt das Trio von düster-dunklen Feedback-Orgien hin zu abgedrehtem Rock’n’Roll alles, was eine musikalische Welt von den Velvet Underground der späten 60er-Jahre zu den Jam-Sessions von Acid Mother’s Temple umfassen kann:
Sanfte Balladen, brutalen Lärm, seltsam losgelöst und trotzdem berührend, mitreissend, doch mit Tiefgang. Nach dem Re-Issue des auf 300 limitierten Albums «Suddenly, Like Flames» auf dem amerikanischen Label Last Visible Dog, in Europa auf dem auf Perlen aus dem japanischen Untergrund spezialisierten, französischen Eclipse-Label, und dem Beitrag zu «The Night Gallery», einer Compilation aus dem zeitgenössischen japanischen Untergund, einer Schar Eingefleischten bekannt, bringt ihre erste Europa-Tour die Gelegenheit, sie auch live zu erleben.