Der Spruch von DJ Spooky, dass elektronische Musik die Folklore des dritten Jahrtausends sein wird, ist wörtlich zu nehmen an diesem Abend, wenn die Weirdos der Szene das Sagen haben.
Gleich mit seinem an der Uni mit dem vorzeitig beendeten Studium vollendeten, von Warp veröffentlichten Debut «Clarence Park» (2001) wurde zum Beispiel Chris Clark in den Schatten von Aphex Twin gestellt, obwohl da ein anderer Mensch mit einem anderen Hintergrund seine ganz eigene Musik machte, und fortan, den eigenen Weg weiter gehend, seine Unabhängigkeit behaupten musste.
Lange liess er auf das wiederum auf Warp erschienene zweite Album «Empty The Bones Of You» (2003) warten, welches vermehrt auf die Dancefloors zielt, ohne dabei Kompromisse einzugehen: Freestyle, da werden alle Register gezogen, Post-Industrial Funk, düster-athmosphärischer Dub, harte Beats treffen auf harrschen Noise, Groove auf Melodie, das ganze Programm.
Animals On Wheels ist der Name, unter welchem der Zivilisationsflüchtling Andy Coleman, von einem Hausboot in Cambridgeshire aus, die Welt mit Musik versorgt, die nach seinem Album-Debut «Designs & Mistakes» (Ninjatunes, 1997), welches mit bis ins Schmerzhafte verzerrten Breakbeats und melancholischen Melodien aufwartete, zu der Ruhe gefunden hat, welche ein endlos auf den Wellen schaukelndes Hausboot zu vermitteln vermag.
Mit dem nach einem Werk eines katalanischen Bildhauers betitelten Nachfolgealbum «Nuvol i Cadira» («Wolke und Stuhl», Ninjatunes 1999), erreicht Coleman eine organische Dichte in seinem elektronischen Werk, welche an Alice Coltrane, oder, von wegen, Raymond Scott erinnern mag: Viel Transzendenz, gelichzeitig viel Fun.
Mit Battery Operated rundet ein internationalistisches Projekt den Abend ab, welches sich vorwiegend der Integration von Sound und Visuals in ihrem Werk widmet, zum Beispiel in einem Projekt, welches Verfolgungen durch Gebäude inszeniert, deren Akustik zuvor ausgelotet wurde, «Chases Through Non-Places».
Ihr elektronischer Bastard aus Hip Hop, Musique Concrete und Lounge lässt sich auch auf ihrem anderen Album «Vecuum» bestaunen. Mit Vorliebe geben sie allerdings ihre Werke als DVD heraus, damit die kompakte Einheit von Klang und Bild, welche auch ihre Live-Auftritte auszeichnet, auf Datenträger vermittelt werden kann.