Nach fünf von Steve Albini produzierten Alben, unter anderen für Jello Biafras Alternative Tentacles, das Neurosis-Label Neurot, das Kult-Label Skin Graft aus Chicago, wurde es nach 2002, nach dem letzten Studio-Album «10’000 Light Years» (Neurot, 2001), und dem in Genf aufgenommenen Live-Album «Last Nanosecond», einer Art Konzert-Retrospektive, still um Zeni Geva. Nur dieser einzigartige Sound hallte nach, diese zermalmende Intensität, einmal schwer und hart, unverrückbar verharrend, dann wieder leichtfüssig attackierend. K.K. Null legte die Gitarre beiseite, und unternahm Expeditionen mit Power-Electronics, die weit hinter die erdabgewandte Seite des Mondes führten, zum Teil solo, zum Teil in Zusammenarbeiten mit Leuten wie James Plotkin, Z’ev, Chris Watson, David Brown, Alexei Borisov, Daniel Menche und anderen. Der frühere Boredoms-Gitarrist Tabata belebte sein Projekt Leningrad Blues Machine neu, war mit Acid Mother’s Temple und in diversen anderen Formationen unterwegs. Bis es sich ergab, dass sie als Kern von Zeni Geva, nachdem sie mit beständig wechselnden Schlagzeugern gearbeitet hatten, wieder auf Tatsuya Yoshida trafen, Mastermind hinter den Ruins, Koenji Hyakkei, in unzähligen weitern Projekten tätig und wie K.K. Null ein Aushängeschild der alternativen Szene Japans, den Schlagzeuger der ersten Stunde der Band, mit welchem das Debut «Maximum Money Monster» (Pathological, 1989) aufgenommen wurde. Die Intensität dieser von Kevin Martin für sein leider eingegangenes Label produzierten Besetzung, ist, nachdem das Album lange vergriffen war, seit der Wiederveröffentlichung auf Cold Spring (2007) wieder zugänglich. Und Yoshida, wohl einer der umtriebigsten Musiker auf dem Planeten, räumt Zeni Geva wieder Zeit als einem seiner festen Projekte ein. Folgerichtig wurde letztes Jahr als erstes ein Live-Album eingespielt, «Alive and Rising», in welchem die ultimative Vertonung von Perlen wie «Alienation», «Interzone», «Dead Sun Rising», «Desire for Agony» etc. aus dem reichhaltigen Material der Band zelebriert wird, belegend, dass die Songs, wie Jazz-Standards, auf die verschiedenste Weise interpretiert zu Ikonen werden können. Dass «ultimativ» das Live-Erlebnis meint, wird einmal mehr an diesem Abend im Dachstock ins Bewusstsein geprügelt werden, zur Erbauung gewaltfreier Menschen mit einer Wut im Bauch.