Es rumort in den gummierten Kellern der Sandsteinstadt. Ob sechzehn Bars, drei Akkorde oder der eine perfekte Drop: die Angefressenen und Vergifteten, sie arbeiten hart an der Popmusik der Zukunft.
Die jungwilde Idee einer eigenständigen Berner Popmusikförderung widmet ihrer Stadt erstmals ein Festival im Hosensackformat: «Sounds like Berne!» In nur einer Nacht beweisen sechs Acts, dass Bern auch musikalisch mehr ist als ein westlicher Vorort Zürichs. Die Affiche zieren mitunter vier Projekte vor dem Durchbruch, die eine Fachjury auf die Bühnen im Dachstock und Rössli bestellt hat:
Die Underground-Lady TA’SHAN etwa bringt uns ihre Interpretation zeitgeistiger New-School-Attitude mit – klar, sorgt sie damit in London (bis anhin) für mehr Furore als in den Lokalblättern. Die stilistischen Grenzgänger des OPEN MIND COLLECTIVE bandeln mit gestandenen Stimmen aus dem Musikzirkus ebenso an wie mit unentdeckten Talenten. Und bringen deren Kompositionen in fruchtbare Schieflage. Die Freaks hartgekochter Gitarrenmucke werden mit HOT RUNNING BLOOD und INSTINCT VALLEY gleich im Doppel verwöhnt.
In der Kopfzeile stehen zwei, die den Schweizer Untergrund seit Jahren zu einem besseren Ort umgraben: Der abgetourte Schwerenöter FAI BABA kommt mit Bluesgepäck und einer sautighten Band, die dank den Herren Chansorn (Trommeln) und Zurkirchen (Tasten) auch zweimal Berner Vergangenheit durchschimmern lässt. NICK PORSCHE dann krönt den Reigen im Ross. Als Schlagzeuger bei Puts Marie macht er mit kongenialer Zurückhaltung und Stilsicherheit von sich reden. Als Kopf seines Soloprojekts jedoch offenbart sich die ganze von Groove und Seele getragene Vielfalt des Bieler Tausendsassas.
Eine Nacht für die Berner Szene. Indiedigger, Futurepopper, Rockbastarde und Styleprovider, die Musikförderung Bern (MFB), der Dachstock und das Rössli – all united. Sounds like a good idea? Sounds like Berne!