Laut und launisch im Bassoticino, wo plötzlich Palmen aus dem Geröll schiessen: Vielleicht gibt es die Liebe auf den ersten Blick, doch die besten Freundschaften, sie beginnen mit einer kindlichen Abneigung, fast Hass, rückblickend wird er mit lügen «ich habe dich damals gehasst», mit einem Katzenlächeln. Und bald schreibt er seine Natelnummer auf die Rückseite eines Polaroidabzugs, Indierock war noch kein Crime damals, die Kurzmitteilung «ciao ho tre accordi e una frase, vieni qui» — komm rüber. Und wieviel Zeit später, tausend Kilometer, eine Handvoll Schlagzeuger fast vergessen beim Currywürste fressen auf dem Rasthof. Hand drauf: Langweilig war es nur beim Warten, auf den Soundcheck, aufs Berühmtwerden. Am anderen Ende der Autobahn, Baselstadt, da stehts wie an die Wand gepisst: «erst wenn der letzte Club gedownloadet wurde» und was von geiler Atmospähre, die Band Asbest aber will keine geile Atmosphäre für vergnügungslustige Babyboomers, sie will: Gleichstellung, Umverteilung und ein unendliches Bündel Möglichkeiten. Die alte Party suckt, es wird nie mehr so wie damals, machen wir was draus. Wenns sein muss mit Gitarren und Adorno. (mrk)