Sold Out: Anlass ist ausverkauft. Es gibt keine Abendkasse!
Ihr Kritiker könnt schon schnöden, dies das überengagiert oder gar pubertär und ob dem roten Pathos – das stellenweise ohne Zweifel aus dem neuen Album «No Drü Nächt bis Morn» von TOMMY VERCETTI klingt – die schöngeistige Nase rümpfen, aber lasst uns etwas klarstellen hier: Pathos ist nicht notwendigerweise schlecht und verlangt a priori sowieso etwas Wünschenswertes: Leidenschaft. So, und die geht vielen ab, ganz einfach und ganz einfach traurig, denn wo das Feuer für die Sache flöten geht, ist ganz sicher Schicht im Schacht. Und obwohl dies Tommy so grundsätzlich wohl gefallen würde, also mit der allgemeinen Schicht im Schacht, wäre er wohl nicht bereit, dafür das Engagement von Menschen preiszugeben, die sich stoisch für einen egalitäreren Weltengang einsetzen. Denn für eine Gemeinschaft höchstens selbstreferenzieller Individualist*innen, ohne Bereitschaft, über Ideale weiter ihrer karrieristischen Nasenspitze nachzudenken, geschweige denn um solche zu kämpfen, dafür ist sein Rap nicht – seine Kunst. Und darum öffnen wir Tommy ein weiteres Mal die Arme im Dachstock und hoffen, dass er sich von diesen umschlossen so frei fühlen möge, wie in unserer kaputten Welt sonst nur ersehntest möglich. (txt:üd)