TOMMY VERCETTI, wir haben nicht mitgezählt aber da müssten wir gefühltermassen etwa bei Release Nummer 30 angelangt sein. Und dafür kehrt Tommy zu seiner ersten Liebe zurück und damit ist nicht etwa Steffi gemeint, sondern das Format auf welchem Sie vor etwa zehn Jahren besungen wurde. Mixtape Time Brothers and Sisters. Das konnte er schon immer am besten! Denken wir zurück an die Cheftapes, eins, zwei und drei, an Strassenlampenblind oder an Guet Nacht. Super fresh fanden wir das damals, identifiziert haben wir uns damit, die Lines an der Piratenbar mitgerappt, zwischen Revolution und Romantik. Dabei wurden wir sensibel – ist ja schliesslich Gangster – und vor allem sensibilisiert, schooled für so vieles – aber fuck ist das lange her… Viel passiert, VERCETTI promovierte in der Zwischenzeit als Seiltänzer, begab sich mit seiner Crew auf den Weg nach Eldorado und hat auf dem Weg dorthin die Glanton Gang wiederbelebt. Doch wer glaubt, dass er dabei im Schilde führte eine Professur anzutreten, nach Gold zu schürfen oder als marodierender Outlaw auf Beutezug zu gehen, hat gewaltig was missverstanden. Tommy ist schlicht rastlos, geworfen in dieses Game, der schlichten Lust ergeben zu releasen, zu rappen und zu träumen, getrieben von der Sehnsucht nach Egalität! Und da der Kontostand dabei bis anhin etwa auf Meeresstandniveau blieb, die Welt immer noch böser gefickt wird und es uns an allen Ecken und Enden an gesellschaftlichen Utopien fehlt, gibt es schlicht auch keinen Grund damit aufzuhören. «Rosario» heisst Tommys neues Mixtape und wir sind gespannt ob er nach all der System-und Selbstanalyse, auf den frischen Zeilen mal wieder etwas Luft für Hoffnung findet; Rosario steht im Spanischen schliesslich für Rosenkranz. (txt:üd)