Die Bühne liegt im Dunkeln, höchstens einzelne, spärliche Lichtpunkte sind zu sehen. Klingen tut alles, nicht nur die Instrumente, sondern auch der Raum. Ambient, düsterer Timbre, hie und da ein Piano, etwas Saxophon, Bass. Als hätte man einen Jazzroom mit dichten Opiumschwaden komplett narkotisiert. Die einzelnen Töne gewinnen an Bedeutung, grundieren und füllen aus. So in etwa lässt sich an BOHREN & THE CLUB OF GORE vorbeischreiben, den wirklich erklären lässt sich dieses ganzheitliche Akustikerlebnis nicht. Im Dachstock gibt’s dafür aber „End Hits“, der ultimative Rahmen für musikalische Ausnahmeerscheinungen – wie es BOHREN & THE CLUB OF GORE zweifelsohne auch darstellen. 1988 in Mülheim gegründet, als eigentliche Krachband – Heavy Metal, Hardcore – und dann wohl in irgendeinen dialektischen Strudel geraten, denn die Band tauscht alles ein, was der Rock’n’Roll sonst ausmacht. Keine theatralische Inszenierung von Musizierenden, keine Verzerrung, kein Overdrive. Entschleunigung – ein Unwort mittlerweile wohl wahr, aber hier hat eine Band schon vor langer Zeit die musikalische Essenz davon herausgearbeitet und im eigentlichen Sinne begriffen. Manch einem hetzenden Gemüt könnte dieses Konzert darum Balsam auf die überreizte Seele sein. Dazu gibt es DIE ANARCHISTISCHE ABENDUNTERHALTUNG aus Belgien, auch dies eine Kulttruppe, bestehend seit 1992. Streicher, Holzbläser und Akkordeonklänge fügen sich in ihren tangoesken, okzidentalen Melodien aneinander und bilden mit Anleihen aus Dub und Rock eine Stimmung, welche sich wohl am besten in einem barocken Kaffeehaus mit samtbezogenen Sesseln geniessen liesse, wahlweise mit ein paar Tropfen Tramodol im Tässchen. Der holzige Dachstock und einige Flaschen Bier, wird für diesen Abend aber sicherlich für ein genussvolles Lauschen hinreichend sein. (txt:üd)