Romantisch wie eine Küstenstadt, unruhig wie nervöse Pferde und bequem wie ein Massagesessel. So klingen Lieder von Leuten aus Alaska, die noch nie in Portugal waren, sich aber danach benennen. Man kann die geographischen Fäden spannen, wie man will, zwischen Alaska und Portugal werden sie sich nie verknoten. Nebst dem Mysterium um den eigenwilligen Namen scharen sich um die Band auch etliche Versuche, die Musik der vier Alaskaner zu erklären. Die Definitionen kreativer MusikredakteurInnen reichen von Progressive Rock über Psychedelic bis hin zu Elektro Rock. So ganz Unrecht haben die JournalistInnen wahrscheinlich nicht – so lange man die satte Prise Soul nicht vergisst, die leise über allem liegt.
Die neuste Ära in der Geschichte von Portugal.The Man heißt “American Ghetto” und ist das fünfte Album der 2004 gegründeten Band. Portugal. The Man sind vor einiger Zeit nach Portland/Oregon umgezogen und wenn man den elegischen Songs auf ihrer fünften Langspielplatte glauben darf, dann ist nicht das blutige Pflaster von South Central und nicht die überkandidelte Laberpulver-Welt von Manhattan die irdische Hölle, sondern all jene Orte, an denen die amerikanische Mittelschicht ein Leben in ewiger Ambitionslosigkeit führt. Mit der Arroganz des Künstlers hat das allerdings wenig zu tun, denn der Blick der Band schweift durchaus liebevoll durch ein Heer aus Lethargikern, jugendlichen Soldaten und Job-Opfern. Portugal. The Man setzen auf Inhalt, vielleicht ist “American Ghetto” deshalb auch weniger melodieselig ausgefallen als sein Vorgänger.