Es ist ziemlich einfach, gewisse Punkte zum Thema 1000 Robota zum zentralen Thema zu machen, weil man dann, aus Bequemlichkeit, den Blick vom Wesentlichen ablenken kann. Die Geburtsjahre der Bandmitglieder, die Dringlichkeit ihrer Aussagen und ihrer Musik, jene verletzliche Aggressivität – all das sind die primär erwähnten Eckpunkte in nahezu jeder Berichterstattung über Jonas Hinnerkort (Schlagzeug und Gesang), Sebastian Muxfeldt (Bass) und Anton Spielmann (Gitarre und Gesang). Hier ist die Presse in die Falle der eigenen Bequemlichkeit getappt – und hat die Band direkt mitgenommen. Es rumpelte und knackte im Musik- und Medienwald, als 2008 auf dem Hamburger Label Tapete Records die EP mit dem überaus shirtkompatiblen Titel ”Hamburg brennt”erschien; und das nur wenig später auf die Menschheit losgelassene Album ”Du nicht er nicht sie nicht”sollte schnell den Nimbus des genialen Debuts erhalten, an dem sich so viele Bands bei der Produktion des Zweitwerkes die Zähne ausbeißen. Mit ”UFO”liegt nun ebenjenes vor und stellt unter Beweis, dass die Band offenbar keine Sekunde daran dachte, die gleiche Erfolgssuppe erneut aufzuwärmen. Die zehn Stücke besitzen eine eigentümliche Kohärenz, die der Logik der Tatsache geschuldet ist, dass die Reduktion aufs Wesentliche, aufs Repetitive, sowohl charakteristisch ist für Krautrock, als auch für das, was gemeinhin unter Postpunk einsortiert wird. 1000 Robota bedienen sich Elemente beider Genres, ohne lediglich ein Konglomerat zu erschaffen. War das Vorgängerwerk noch ein wüster Rundumschlag, dessen Grundlage zweifelsohne auch in einer gewissen Form von Kontrollverlust zu suchen ist, nimmt sich die Band auf ”UFO”bisweilen bis nahezu zur Implosion zusammen und schafft so eine Spannung, die die Oberfläche erzittern lässt und die sich an genau jenen Stellen eben nicht entlädt, an denen man es zunächst erwarten würde. Dieses Umschiffen von Erwartungshaltungen an die musikalische Struktur des Albums bewerkstelligen 1000 Robota auch auf textlicher Ebene. Es gibt zwar das ”Ihr”und das ”Wirâ€, das ”Du”und das unvermeidliche ”Ich”in zahllosen Ausformungen, und doch geht es um die Verdichtung, die Bündelung vielfältiger persönlicher Erfahrungen der vergangenen Zeit, die nicht unbedingt auf einer direkten, affirmativen Ebene herumschlittern. Dies bedeutet jedoch nicht, dass auf ”UFO”nicht auch abgerechnet würde – nur eben mit einer abstrakteren Herangehensweise, mit dem eigenen Weg, der Rezeption, den Fans und Feinden, den Wänden, gegen die man rannte und rennen muss, damit es überhaupt eine Richtung geben kann.