Was passiert, wenn eine Underground-Rapperin auf einen Jazzer trifft? Im Fall des Duos Anna & Stoffner bedeutet das in erster Linie durch verwinkelte, schattige Gebiete zu streifen. Während Flo Stoffner mit seiner elektrischen Gitarre dunkeltönige Soundteppiche webt, reisst Anna in kantigem Zürcher Dialekt Abgründe auf. «Du fühlsch dich deplatziert i dem Paradies», rappt sie auf der Single «Zgross» zum zweiten Album «Fieber». Anna besingt auf dieser Platte erkaltende Leidenschaften, dreht Runden in einer neoliberal geprägten Hochglanzstadt und sucht die dunklen Ecken von Social-Media-Plattformen auf. Kurz: Hier arbeitet sich ein Künstler-Ego fieberhaft an einer etwas zu oberflächlich geratenen Welt ab. Manchmal erhält Frey dabei Unterstützung vom Sound-Wizard Bit-Tuner, der Sängerin Nadja Zela oder von den Rappern Greis, Göldin und dem Berliner Audio 88. Das funktioniert in den meisten Fällen bestens und ergibt ein stimmiges, wenn auch sehr verwinkeltes und schattiges Gesamtbild.