Sieht langsam ganz schön dürr aus in der Schweizer Rap-Landschaft, aber Angst ist hier fehl am Platz, da preschen Gewitterwolken an. ETO, blitzgeschwindig, tränkt die Böden mit allen nötigen Nährstoffen. Jeder Tag ist Matchday, ETO erklärt dir Bern City. Und sonst auch alles, was du wissen musst, es sprudelt unaufhaltsam scharfe Lines aus deiner Lieblings tinfa*Rapcrew. Sie schleudern dich durch Oldschoolflows und harte 808s, wenig Zeit zum Durchatmen. In Maker-Mägen haben ausschliessliche queerfeministische Punshlines was zu suchen und die entstandenen Gruben werden ausgehoben. Auf jeden Fall kein Platz für Bullshit.
Was tun, wenn dich das Patriarchat abfuckt? ETOs Lösung ist Rap. Sie bringen Wut auf den Beat, sie suchen zwischen den Zeilen nach Antworten. Mal sezieren sie sich sanft selbst oder ballern gegen oben, schliesslich gibt es nur noch alles zu sagen, mit Stimmen, die zu lange unter der Oberfläche gehalten wurden. Der Rapcrew gelingt der Spagat, sich den hässig-rauen Vibe des Raps anzueignen, ohne dabei Marginalisierte mit Füssen zu treten. ETOs Konzerte sollen ein Safespace sein, der Raum für Empowerment von tinfaq* Menschen schafft und verbindet. Gesehen haben wir all das am No Borders No Nations Festival 2024, spätestens seit diesem Auftritt sollte klar sein, wieso die Berner Böden wieder beben. Der Blitz hat eben eingeschlagen. ETO ist alles, was dem Schweizer Rap noch fehlt. Mit Klischees wird abgerechnet, mit Force Field Records im Rücken kommts wuchtig und es wächst. Die anfängliche Dürre sieht langsam ganz schön Grün aus, schreibt es euch auf die Fahne mit der gleichen Farbe.