Das Luzerner Ein-Mann-Elektroprojekt geniesst in einschlägigen Kreisen zwar schon Kultstatus, kann jetzt aber als Band neu entdeckt werden. Irgendwie krank, aber live eine Wucht.
Seit Jahrzehnten werkelt Roman Pfaffenlehner mehrheitlich allein im Untergrund – böse Zungen behaupten, eben im Krankenzimmer 204 einer Nervenheilanstalt. Seit einiger Zeit haben sich dort drei bis vier Mitinsassen eingenistet. Wie ein starkes Antibiotikum stärken sie seinen “Bügelbrett Industrial” auf der kürzlich getauften Platte “Fistel” und im pathologischen Kampf gegen den alltäglichen Irrsinn, gegen den eiternden Abszess der Menschlichkeit mit einer deftigen Prise Rock.
“Kranke Musik für schöne Leute” wurde auch im Bazillus geboten, wo sie dem Konzertabend einen wuchtigen Schlusspunkt setzten. Der Gummizelle entflohenen Patienten gleich – barfuss, in Trainerhose, Unter- oder Hawaiihemd – standen sie unter Starkstrom und lieferten ein Set, das Freunden des Gothic und Industrial ebenso zugesagt hätte wie solchen von Krautrock, NDW und Punk.
‘Dumpf’ ist zwar ein etwas älteres Stück, steht aber vorzüglich für die auch als Band weitergeführte Gratwanderung zwischen Kunst und Wahnsinn.