Pedro Lehmanns Uhr tickt im eigenen Takt. Genauso unbeirrt wie sie ihre Musik gestalten, lassen sie sich kaum beeinflussen von den hektischen Ideen, die das Musikbusiness zuweilen aufzudrängen versucht. Mehr als zwei Jahre liess das verschworene Duo seit dem Hype um ihren nationalen Hit „Hurricane“ verstreichen. Selbstbewusst haben sie sich dem Rummel entzogen und den Moment vorbeiziehen lassen. Pedro Lehmann hatten Grösseres im Sinne; sie haben Atem geholt und die Kräfte für ihr erstes Album gebündelt.
„Forestal“ hat wenig gemeinsam mit den üblichen Debüt-Alben junger Bands: Keine schmissig eingespielte Ansammlung von Hau-Drauf-Songs, sondern ein gründlich geplantes Album mit Konzept und Tiefgang. Pedro Lehmann, so nennen sich einmal Yannick Gächter und Sven Wüst, wenn sie zusammen auf der Bühne stehen. Pedro Lehmann ist aber auch ihre Kunstfigur, dessen Abwege „Forestal“ eindrücklich erzählt. Ein Album wie ein Roman, das in elf Kapiteln Pedros ungewisse Reise vertont – von der Ohnmacht und der Flucht aus der Stadt, dem Rückzug in die Stille des Waldes, der Suche nach der letzten Hoffnung in den Weiten des Meeres.
Ein ambitionierter Plan, der aufgegangen ist: Pedro Lehmanns Debüt „Forestal“ ist zu einem imposanten, vielschichtigen Werk gewachsen. Eine seltsam wohlige Melancholie durchzieht das Album, von Yannick Gächters druckvoller, wandlungsfähiger Stimme getragen. Verhallte Gitarren setzen mystische Akzente, subtil eingesetzte Elektronik schafft sphärische Dichte, dringlich groovende Drums bilden Kontrapunkte. In sorgsam ausgearbeiteten Arrangements schaffen Pedro Lehmann Songs mit Sogwirkung, die den Spannungsbogen über das ganze Album aufrechterhalten und bis ins Innerste nachhallen.