TripleNine – Die Klasse von ’99 formiert sich. Hunger kann sich ganz verschieden manifestieren. Bei den Einen knurrt laut der Magen, andere werden unausstehlich und wieder andere verlieren jegliche Energie. Bei einigen der wichtigsten Exponenten der Basler HipHop-Szene äussert er sich in einem unbändigen Tatendrang. Statt in Wehklagen über Internetpiraterie oder schlechte Verkaufszahlen zu verfallen, haben sich acht bekannte Aktivisten der Gruppen Brandhärd, Taktpakt, Stuuberocker und Freakanoid entschlossen ihre Geschicke selber in die Hand zu nehmen und ihre Kräfte unter dem Namen TripleNine zu bündeln. Allesamt entstammen sie einer HipHop-Generation, die sich Ende der Neunziger Jahre endgültig der Kultur verschrieben hat und sich seither mit Ernsthaftigkeit und Engagement ihrer Version von Rap widmet. Nach langen Lehrjahren, in denen man nach dem Vorbild von Basler Raplegenden wie Kalmoo, Black Tiger, Shape und Poet erste Schritte wagte und sich mühsam die nötigen Fähigkeiten aneignete (wer immer noch glaubt, Rap sei ein Kinderspiel hat gut und gerne ein Vierteljahrhundert verschlafen), ist es für sie nun endgültig Zeit aus dem Schatten der Urväter zu treten. Mit mehr als 300 Konzerten, 14 teilweise immens erfolgreichen Tonträgern und insgesamt gegen 80 Jahren HipHop-Erfahrungen scheinen Mr. Fierce, Fetch, DJ Johny Holiday (Brandhärd), Jean-Luc Saint Tropez, Zitral (Stuuberocker), Abart (Taktpakt), Thierrey (Freakanoid) und SimonAyEm dafür nun auch mehr als gerüstet.
Der Name TripleNine steht dabei sowohl für das eigentliche Gründungsjahr des Zusammenschlusses im Jahr 1999, wie auch für ihre ideelle Verhaftung im HipHop-Schaffen der Neunziger Jahre. „Im Prinzip geht’s uns darum Rap so zu betreiben wie früher. Wir vertreten die gleichen Werte. Wir wollen gute Tracks machen, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Wir sind weder Gangster-, noch Strassen-, noch Clubrapper. Wir machen Rap ohne Imagepflege und ohne unseren Rapstil irgendwelchen äusseren Umständen anzupassen“, erklärt Brandhärd-Produzent Mr.Fierce. „Wenn man so will, ist TripleNine ein Folgeschaden der Neunziger Jahre“, ergänzt sein Bandkollege Fetch. Wer nun hinter dem ganzen Projekt jahrelanges Kalkül oder den Entwurf eines findigen externen Marketingteams vermutet, ist auf dem Holzweg. Alles begann mit den Arbeiten am ersten Album von Taktpakt. Kaum hatten die Leimentaler angefangen zu wirken, legte ein Wasserschaden die Tätigkeiten in den ehemaligen Milieu-Studios (heute TripleNineStudios) für mehrere Monate lahm. Als das Studio wieder auf Vordermann gebracht worden war, hatten sich alle ausser dem 28jährigen Rapper Abart aus dem Projekt zurückgezogen. Sein Schaffensdrang zog die anderen mit: Jeden Mittwoch traf er sich mit DJ Johny Holiday und Produzent Mr. Fierce und arbeitete an einem Album, das nun unter dem Namen „Wäggselspil“ den Startschuss für die Labeltätigkeit von TripleNine darstellt. Bald entwickelten sich die arbeitsintensiven Mittwoche zu einem Treffpunkt für alle hungrigen Rapper und Produzenten der Klasse von ’99. Jede Woche wurde in unterschiedlicher Zusammensetzung ein Track aufgenommen. Mit der Zeit stärkte sich die Einheit – die Könige vereinigten sich zu einer gemeinsamen Regentschaft und TripleNine war geboren.