Der 22-jährige Wandl hat sich in den letzten Jahren zu einem der progressivsten und interessantesten Produzenten Europas entwickelt. Sphärisch, bassig, based spannten seine EP Releases „Milk“ (noch als Zweitpunktnull), „Soon“ und der Affine-Einstand „Far Way Home“ den Bogen zwischen Brainfeeder- Beatschule und Schlafzimmer-Soul. Bei seinem Debüt Album „It’s All Good Tho” geht Wandl noch einen Schritt weiter: Der Meister des verschleppten Loops spielt fast alle Spuren selbst ein, schleift seine Stimme durch den Sampler, verfremdet, entblößt – und scheut sich nicht mehr vor großen Hooks. „It’s All Good Tho“ stellt den Wahl-Wiener als gewachsenen Sänger in den Vordergrund.
Doch der Reihe nach: Bereits in frühen Teenagerjahren begann Wandl mit Musikproduktionssoftware zu experimentieren und seine ersten Songs zu schreiben. Durch HipHop sozialisiert und Rap Tunes inspiriert verfolgte der geborene St. Pöltner konsequent seine eigene musikalische Vision. Dabei sind ihm Genre- Begrifflichkeiten von Anfang an egal, viel mehr steht das Bildhafte bei seinen Produktionen und Live Shows (gemeinsam mit Visual Artist Clemens Haas) im Fokus.
Nachdem Wandl 2015 mit Crack Ignaz „Geld Leben“ aufgenommen hatte – für Juice, All Good und Intro eines der besten Deutschrap-Alben der letzten Jahre –, zog er sich zurück. Abgeschottet und im
Studio von Dorian Concept – Labelmate, Mentor, Held und Albumgast – schrieb er an der Gitarre, Rhodes, Geige und Synthie und sang verschroben-schöne Song-Skizzen ins Handy, die zu Post-R’n’B Perlen anwachsen. 2016, mitten in der Produktionsphase von „It’s All Good Tho” zog er für einige Wochen nach Hamburg und schrieb für die Abschlussprüfung eines befreundeten Regisseurs die Musik zum Stück „Der gestohlene Gott“. Wandl feilte tagsüber an der Inszenierung, nachts am Album, nahm Vocals und den Flügel im riesigen Theater-Foyer auf – und lernte bei den Live-Vorführungen einiges über Intuition.
Die Dramaturgie-Erfahrung spielt er nun gekonnt aus. Weiteres wird folgen. Sky is the limit.